Konzertbericht: Marteria live in Luxemburg

Am 04. März 2018 fand im „Den Atelier“ in Luxemburg City ein Konzert des deutschen Rappers Marteria und seiner Band statt. Das Konzert war bereits wenige Tage nach der Tourankündigung ausverkauft, kein Wunder denn normalerweise füllt Marteria die ganz großen Hallen, bspw. die Lanxess-Arena in Köln, die Platz für bis zu 19 000 Menschen bietet. Im Atelier, das eine Kapazität von ca. 900 aufweist, war man also ganz nah dran. Wer bereits eine Stunde vor Einlass an der Konzertlocation antraf, hatte sehr gute Chancen, einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. So auch ich. Von dort konnte ich beobachten, wie sich der anfangs komplett leere Raum innerhalb von Minuten völlig füllte. Alle warteten gespannt und freudig auf den Beginn der Show.
Supportact war an diesem Abend der Hip-Hopper 3Plusss aus Essen. Er rappte über das Verliebt sein, aber auch ausgefallenere Themen wie Pinguine und Nudeln fanden in seinen Songs Platz. Er stimmte die Zuschauer gut ein, ehe es dann mit der eigentlichen Show begann:
Musik und Beats ertönten, passend dazu gab es tolle Lichteffekte und Marteria betrat, begleitet von Applaus und Schreien der Fans, rappend die Bühne. Er verteilte High-Fives und gab mir und der ein oder anderen sogar die Hand. Mein Platz in der ersten Reihe und das lange Warten haben sich also ausgezahlt. Vom ersten Song an war das Publikum kaum mehr zu halten. Es wurde mitgesungen, getanzt, gesprungen und nach Marterias Aufforderung „alle Arme hoch“ bewegten wir fleißig unsere Arme.
Die Setlist umfasste sowohl Songs des neuen Albums „Roswell“, als auch ältere Lieder des vergangenen Albums „Zum Glück in die Zukunft“. Zudem verwandelte sich Marteria innerhalb von Sekunden zu Marsimoto und performte im Nebel als dieser. Marsimoto ist eine grün mit Maske gekleidete und gepitchte, verfremdete Stimme besitzende Figur. Sie stellt Marterias Alter Ego = anderes Ich dar. Somit wurde viel Abwechslung geboten, ebenso durch einen „Gastauftritt“ des WM- und Formel1-Fotografs Paul Ripke. Marteria bat ihn, seine Rapkünste zum besten zu geben, allerdings bemerkte Ripke dabei nicht, dass er einem Streich zum Opfer fiel: während er voller Power mit dem Rappen begann, realisierte er nicht, dass das Mikrofon ausgeschaltet war. Auch beim zweiten Versuch klappte nicht alles wie gewollt, seine Stimme wurde verfremdet und gepitcht. Marteria und seine Band konnten sich kaum mehr vor Lachen halten, ebenso wenig das Publikum. Nicht nur gute Musik, sondern auch gute Unterhaltung wurde geboten.
Am Ende des Konzertes, genauer gesagt beim letzten Song „Die letzten 20 Sekunden“, gab das Publikum erneut alles. Um seinen Fans nochmals nah zu sein, sprang Marteria ins Publikum und nahm ein Bad in der Menge. Anschließend ließ er sich dazu verlocken, sich von der circa zwei Meter hohen Empore rückwärts in die Menge fallen zu lassen. Damit tat er es Kraftklub-Sänger Felix gleich, der 2016 auf dieselbe Idee kam.
Zurück auf der Bühne verabschiedete sich Marteria mit den Worten: „Dieser Abend war unfassbar, unvergesslich. Das ist etwas Besonderes und das sage ich nicht immer!”. Das Bühnenlicht erlosch und ein großartiger Konzertabend ging zu Ende.

Nina Bohn