„Weißt Du es noch?“

Operetten sind die Vorläufer der Musicals und die Darsteller beeindrucken die Zuschauer durch ihr Können in den Genres Gesang, Schauspiel und Tanz.
Im Theater Trier wird derzeit die Operette „Die Csárdásfürstin“ aufgeführt. Diese Operette wurde von Emmerich Kálmán (1882-1953) komponiert und 1915 in Wien uraufgeführt. Emmerich Kálmán komponierte mehr als ein Dutzend Operetten, jedoch ist „Die Csárdásfürstin“ heute noch so beliebt, weil sie so viele musikalische Ohrwürmer beinhaltet wie „Machen wir‘ s wie den Schwalben nach“, „Tausend kleine Englein singen: Hab mich lieb!“, „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ und „Weißt du es noch?“.
Diese Operette wurde während des 1. Weltkrieges komponiert und uraufgeführt und war seinerzeit sehr gesellschaftskritisch, wenn auch eher subtil. Die herausragende Stellung des Adels und des Hochadels in der k. u. k. Monarchie werden aufs Korn genommen.
Die Darsteller der Trierer Aufführung sind in Kostümen in historischer Anlehnung gekleidet und das Bühnenbild ist so gestaltet, wie es ungefähr bei der Uraufführung hätte sein können. Das Publikum hat viel zu lachen durch lustige Ausrufe wie beispielsweise: „Ich kann doch nicht morgens um drei Uhr schon nach Hause gehen!“, durch die teilweise akrobatischen Einlagen von Bonko Karadiov, dem Darsteller des Grafen Boni Koncsianu, sowie dem körperlichen Größenunterschied von der langwüchsigen Frauke Burg, welche die Komtesse Stasi spielt, und Bonko Karadiov, der auf eine Erhöhung steigt, um seine Angebetete zu küssen.
Alles in allem ist es eine gelungene Aufführung die sehenswert ist. Vorstellungen gibt es noch voraussichtlich bis zum 29. März im Theater Trier.
Die nachfolgende Inhaltsangabe der Handlung habe ich folgendem Buch entnommen: „Bibliothek der Meisterwerke, Oper, Operette, Musical“, Verlag: Nauman & Göbel Verlagsgesellschaft mbH in der VEMAG, Köln, Autoren: Manfred Joh. Böhlen, Johannes Jansen. Keine Angabe des Erscheinungsjahres sowie der Auflage vorhanden. Das Buch stammt schätzungsweise aus der Mitte der 1970er Jahre.

„1. Akt
Die umschwärmte Sängerin Sylva, die im Begriff ist, auf eine Tournee nach Amerika zu gehen, feiert ihren Abschied aus Budapest, der auch ein Abschied ist von Edwin, dem Mann, den sie liebt. Edwins Vater, Fürst von und zu Lippert-Weylersheim, ist gegen die Verbindung seines Sohnes mit der Chansonette und hat dafür gesorgt, dass Edwin zum Korpskommando nach Wien befohlen wird. In Wien soll er sich nach dem Willen des Vaters mit der Komtesse Stasi verloben. Aber aus Trotz gegen die Bevormundung verspricht Edwin auf Sylvas Abschiedsfest ihr, der Sängerin, die Ehe und lässt dies sogar notariell beurkunden, woraufhin Sylva von ihren Reiseplänen ablässt. Da taucht eine von Edwins Vater vorschnell in Umlauf gebrachte Verlobungsanzeige auf, die zu beweisen scheint, dass Edwin sich bereits mit Stasi liiert hat. Sylva fühlt sich getäuscht und begibt sich nun doch auf ihre Amerikatournee.

2. Akt
Mehrere Wochen sind vergangen. Edwin hat sich damit abgefunden, dass er Stasi heiraten wird, zumal Sylva auf alle Briefe, die er ihr geschrieben hat, nicht reagiert. Sylva ist in der Zwischenzeit aus Amerika, wo man ihr den Beinamen „Csárdásfürstin“ verliehen hat, nach Wien gekommen. An der Seite des Grafen Boni, der sie als seine Gattin ausgibt, erscheint Sylva auf der Verlobungsfeier von Edwin und Stasi. Edwins Liebe zu ihr entbrennt aufs Neue. Und obwohl er glauben muss, dass Sylva wirklich mit Boni verheiratet ist – der sich freilich stark für Stasi zu interessieren scheint, die offenbar auch an ihm Gefallen findet-, widerruft Edwin vor allen Gästen seine Verlobung. Der Eklat ist perfekt, als Sylva ihr Inkognito lüftet und Edwin die Urkunde seines Eheversprechens aus Budapest vor die Füße wirft.

3. Akt
Im Foyer eines Wiener Hotels versuchen Graf Boni und Feri von Kerekes die völlig aufgewühlte Sylva zu besänftigen. Edwin erscheint in Begleitung seines Vaters. Der alte Fürst hat eingesehen, dass er seinen Sohn nicht zur Heirat zwingen kann, zumal auch ihm nicht entgangen ist, dass es die Komtesse Stasi mehr zu Boni als zu Edwin zieht. Weil sich herausstellt, dass seine eigene Frau, die er als verwitwete Gräfin kennengelernt hatte, auch einmal eine Chansonette war, kann er sich letztendlich durchringen, der Heirat seines Sohnes mit Sylva zuzustimmen.“

Mona Freitag, MSS11

Fotos: ArtEO Photography (Edouard Olszewski)