Capri

Capri ist mit 10,4 Quadratkilometern eine der kleinsten Inseln im Tyrrhenischen Meer.  Zu erreichen ist Capri mit der Fähre oder dem Tragflächenboot von Neapel oder Sorrent aus. Besucher dürfen keine Autos mit auf die Insel bringen, die in Großteilen autofrei ist. Waren sowie Koffer werden mittels kleinen Elektrowägelchen durch die schmalen Gassen transportiert.

Capri ist eine sehr schöne Insel mit vielen Pinienhainen und wundervollen Ausblicken auf schöne Buchten. Das Wahrzeichen von Capri sind die vor der Südseite der Insel gelegenen Faraglioni-Felsen. Das sind drei größere und ein kleinerer aus dem Meer herausragende Felsen. Der mittlere der drei größeren Felsen hat eine bogenförmige Öffnung, durch die man mit dem Boot hindurchfahren kann.

Die Insel hat zwei Orte: Capri und Anacapri mit jeweils circa 7.000 Einwohnern. Die Bewohner sprechen einen Dialekt, der gespickt mit französischen Wörtern ist. Auch wer als Tourist kein Italienisch spricht, kann sich mit den Einwohnern auf Englisch gut verständigen, denn die Inselbevölkerung ist auf internationalen Tourismus eingestellt. Als wir im Oktober 2017 dort waren, sind sehr viele japanische Gäste dort gewesen, ebenfalls viele Amerikaner und Franzosen. Capri hat täglich 10.000 Touristen zu verkraften, die meisten sind allerdings nur Tagestouristen. Umso mehr lohnt es sich, länger dort zu verweilen, weil es abends ruhiger und beschaulicher wird, wenn die Tagestouristen die Insel wieder verlassen haben.
Während vor rund einhundert Jahren der Tourismus durch Intellektuelle, Dichter und Maler sowie Adelige begründet wurde, sind es heute eher die „Schönen und Reichen“, die in den Sommermonaten auf Capri weilen.
Capri wurde durch zwei Ausländer zum Tourismusmagneten: den schwedischen Arzt Axel Munthe sowie den deutschen Dichter August Kopisch. Zweiterer entdeckte die „Grotta Azzurra“, die „Blaue Grotte“ (auf der Nordseite der Insel gelegen) wieder. Durch ein physikalisches Phänomen sieht das Wasser dieser Grotte an Sonnentagen intensiv blau aus, obwohl es in der Grotte selbst eher dunkel ist. Die Grotte ist heute ein Museum, für welches Eintritt bezahlt werden muss. Auf Capri gibt es noch weitere internationale Museen sowie sehr schöne Kirchen zu besichtigen.
Wer sich weniger für Museen interessiert und eher an einen Badeurlaub denkt, sollte bedenken, dass Capri überwiegend aus Steilküste besteht und nur über sehr wenige öffentliche Strände verfügt, welche Kiesstrände sind.

Allerdings gibt es die „bagni“, Strandbäder,Rfür die Eintritt bezahlt werden muss.
Capri ist aber nicht erst seit 100 Jahren beliebt, sondern war es auch bereits vor 2000 Jahren. Die römischen Kaiser Augustus und Tiberius regierten das Römische Reich zeitweise von Capri aus – Tiberius sogar zehn Jahre lang. In den 1950er Jahren wurden vier Statuen in der blauen Grotte wiederentdeckt, die Tiberius aufstellen ließ. Sie sind heute im Museum „Casa rossa“ in Anacapri zu bewundern.

Eine weitere Statue fasziniert in Anacapri in der Villa San Michele: die große Sphinx. Die 5000 Jahre alte ägyptische Sphinx aus Granit gehörte einst Ramses II, einem altägyptischen Pharao, und Axel Munthe hatte sie erworben.

Der Name Capri ist ein Zugpferd für Verkaufsschlager aller Art: das Getränk „Capri- Sonne“, das Eis der Firma Langnese, in den 1970er Jahren ein Sportwagen der Firma Ford und nicht zuletzt die Hosenform Capri-Hose. Der viel besungene Sonnenuntergang auf Capri ist aufgrund der Felsformation nur im Westen der Insel, zum Beispiel vom Leuchtturm aus, zu sehen.

Text: Mona Freitag
Fotos: Ellen Freitag