Interview mit dem jüngsten Origami-Buchautor Deutschlands

Origami bezeichnet die chinesische Kunst des Papierfaltens. Mit ein wenig Geschick und der richtigen Falttechnik können aus nur einem Blatt Papier kunstvolle Figuren und Tiere entstehen und das wohlgemerkt ohne Hilfsmittel wie beispielsweise Schere oder Kleber. Dabei wird sowohl die Kreativität, als auch die Fantasie gefördert.

Christian Saile aus dem Raum Schwäbisch-Gmünd gilt als der jüngste Origami-Buchautor Deutschlands. Mit gerade einmal elf Jahren veröffentlichte er sein erstes Buch. Inzwischen ist er 17 Jahre alt und hat bis heute sieben Bücher verfasst. Zurzeit arbeitet er an seinem achten Buch, was das Thema „Mini-Origami“ behandelt. Um mehr über die Origamikunst und seine Arbeit als Autor zu erfahren, habe ich mich am 21.10.2017 mit ihm in Schwäbisch-Gmünd zum Interview getroffen und ein interessantes Gespräch führen können.

Wie kamst du zu Origami?
Am Basteln war ich schon immer interessiert. Mit Origami bin ich das erste Mal auf einer Kunstaustellung in Kontakt gekommen, an der ich jetzt auch selber teilnehme. An einem Stand habe ich ein Buch mit einer Anleitung entdeckt, was mich sehr begeistert hat. Aus diesem Grund wollte ich es unbedingt kaufen, auch wenn es sehr teuer war. Zu dem Zeitpunkt war ich sechs Jahre alt. So hat das dann quasi angefangen. Anschließend kamen dann immer mehr Bücher hinzu.

Welche Figur bastelst du am liebsten?
Meistens die aktuellste. Im Moment habe ich keine feste und bestimmte Lieblingsfigur, aber im Großen und Ganzen bevorzuge ich Tiere.

Machst du in deiner Freizeit viel Origami oder haben sich deine Interessen in der Zwischenzeit geändert?
In der Freizeit habe ich bedingt durch Schule kaum noch Zeit dafür. Ich arbeite aber häufig auf Ausstellungen hin oder wenn ich ein bestimmtes Geschenk brauche, greife ich oft auf Origami zurück.

Du bist ja auch als Autor aktiv. Wie kam es denn dazu?
Ich hätte niemals die Idee gehabt, ein Buch zu schreiben. Der Verlag ist auf mich zugekommen, da sie durch mehrere Zufälle auf mich gestoßen sind. Das kam für mich sehr überraschend.

Wie lange hat es dann mit deinem ersten Buch gedauert?
Von dem Moment an, als es mit der schriftlichen Arbeit angefangen hat, bis hin zu dem Zeitpunkt, als es veröffentlicht wurde, etwa ein Jahr lang.

Wurdest du von Anfang an unterstützt oder war es zuerst unklar, ob du wirklich ein Buch verfasst?
Eigentlich schon, wobei, was heißt eigentlich? Auf jeden Fall. Von Anfang an war es natürlich nicht klar, da meine Eltern und ich erst dachten, es sei ein Scherz, aber wie sich herausgestellt hat, war es ernst gemeint.

Bist du heute auch noch als Autor aktiv?
Ja, im Moment sind es gerade sieben Bücher. Momentan arbeite ich am achten Buch. Letztens war ich mit der Autorenkorrektur fertig. Das ist sozusagen die letzte Kontrolle, bevor das Buch dann tatsächlich in die Druckfreigabe kommt.

Über welches Thema handelt das Buch?
Das neue Buch befasst sich mit Mini-Origami. Es geht darum, die Modelle möglichst klein zu falten und die Ideen, die man dabei hat, umsetzen zu können.

Ist die Arbeit als Autor mit Stress verbunden oder hast du viel Spaß daran?
Sowohl als auch. Spaß insofern, wenn ich ein bisschen mehr Freiheit habe, das heißt, wenn ein Thema vorgegeben ist und ich dann mögliche Techniken oder Figuren ausknobele. Das macht mir Spaß. Wenn es allerdings sehr strenge Richtlinien und kurze Zeiträume sind, dann wird es manchmal stressig.

Viele Jugendliche in unserem Alter haben ja oftmals Minijobs, um ihr eigenes Geld zu verdienen und somit ein stückweit selbstständiger zu werden. Wie sieht es bei dir aus? Profitierst du von deinen verkauften Büchern?
Ich als Autor verdiene wenig, das heißt, zum Leben würde es nicht ausreichen. Als richtiger Beruf würde es sich für mich nicht lohnen, weil man mehr Arbeit hineinsteckt, als am Ende herausspringt. Als Taschengeld ist es allerdings gut.

Abgesehen von Origami, was sind deine Hobbies?
Musik, zum Beispiel Klavier oder Schlagzeug. Ansonsten fahre ich gerne Skateboard und Fahrrad.

Welche Ziele hast du für die Zukunft? Möchtest du weiterhin Origami machen und als Autor arbeiten?
Während des Studiums werde ich wahrscheinlich eine Pause einlegen, weil es sonst zu viel wäre. Aber Origami und das Schreiben von Büchern aus den Augen zu verlieren, hatte ich nicht vor.

Das war’s auch schon. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast.

(Das Interview führten Nina Bohn und Laura Reuter.)